Nachdem die Alliierten im Zweiten Weltkrieg triumphierten, wurde es schwer als Nazi in Europa zu bleiben. Tausende Nazi-Offiziere, Parteimitglieder, Kollaborateure und Kriegsverbrecher flüchteten über den Atlantik und fanden Zuflucht in Südamerika: Argentinien, Chile und Brasilien. Im folgenden Text wird über einige von ihnen berichtet.

Adolph Eichmann

Oft wurde Eichmann als der meistgesuchte Nazi der Welt bezeichnet. Er war der Architekt von Hitlers Endlösung zur Vernichtung der Juden in Europa und leitete das nationalsozialistische Vernichtungsprogramm, wo rund 6 Millionen Menschen getötet wurden. Außerdem war Eichmann für den Transport europäischer Juden nach Auschwitz und anderen Todeslagern zuständig.

Nach dem Kriegsende versteckte sich Eichmann in Österreich. Mit Hilfe eines Mönchs aus Italien bekam er ein argentinisches Visum und einen gefälschten Pass. In Buenos Aires kam er unter falschem Namen an. Mit seiner Familie lebte als Arbeiter im Automobilwerk von Mercedes-Benz.

Im Mai 1960 nahmen israelische Mossad-Agenten Eichmann in einer Mission fest, wonach sie ihn deportiert haben. In Israel stand er vor Gericht für seine Untaten. Nach vier Monaten wurde er schuldig gesprochen und zu Tode verurteilt. Am 31. Mai 1962 wurde er gehängt.

Josef Mengele

Der Arzt wurde als Engel des Todes bezeichnet. Zu Beginn des Kriegs wurde er auf die Ostfront geschickt, wo er ein Eisernes Kreuz für Mut erhielt. Nach einer Verwundung, wurde er nach Auschwitz versetzt, wo er Experimente an Gefangenen durchführte – besonders Zwillinge, Schwangere und Behinderte – als menschliche Versuchskaninchen. Er hat sogar Kinder mit seinen Experimenten gefoltert und getötet.

Nach dem Krieg verbrachte Mengele noch drei Jahre in Deutschland. 1949 floh er mit Hilfe eines katholischen Geistlichen über Italien nach Argentinien. Einige Jahre später heiratete er wieder unter seinem Namen in Uruguay. Er lebte in verschiedenen Vororten von Buenos Aires, doch nach Eichmanns Gefangennahme floh er zuerst nach Paraguay und später nach Brasilien.

Westdeutschland hatte einen Auslieferungsantrag an Argentinien geschickt. Mengele wurde jahrzehntelang verfolgt und ertrank letztendlich im Jahr 1979 nach einem Schlaganfall.

Walter Rauff

Als SS-Oberst war er am Bau und der Umsetzung der mobilen Gaskammern beteiligt, durch die im Zweiten Weltkrieg ca. 100.000 Menschen den Tod fanden. Außerdem überwachte er die Modifikation von Lastwagen, die ungefähr 60 Personen transportieren konnten. In ihnen wurden Opfer entweder erstickt oder vergiftet. Rauff wurde als äußersten rücksichtslos bezeichnet, da er die willkürliche Hinrichtung von Juden und lokalen Partisanen durchführte.

Rauff wurde am Kriegsende von den Alliierten verhaftet. Er entkam aus einem amerikanischen Lager und suchte Zuflucht in italienischen Klöstern. Nachdem er als Militärberater des syrischen Präsidenten gedient hatte, floh er 1949 über Italien nach Ecuador, wonach er sich in Chile dauerhaft unter dem eigenen Namen stationierte.

Er wurde 1962 in Chile verhaftet, aber im folgenden Jahr freigelassen. Der chilenische Diktator Pinochet widersetzte sich der Forderung nach Rauffs Auslieferung. Er starb 1984 in Chile, wo Trauernde beim Begräbnis Heil Hitler skandierten.