Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein Volk, dass sich aus vielen Völkern, Herkünften, Nationalitäten und Abstammungen zusammensetzt. Man mag es kaum vermuten, doch schon bei der ersten europäischen Siedlung auf dem nordamerikanischen Kontinent im 17. Jahrhundert waren Deutsche anwesend. Ja bis ins 20. Jahrhundert hinein waren sie sogar die stärkste Bevölkerungsgruppe, noch vor den Iren, Italienern, Juden und Briten. 1882 erreichte die Deutsche Einwanderung in die USA mit ca. 250.000 Menschen Ihren Höhepunkt. Das ist Ihre Geschichte.

Die Kolonialzeit 1607-1776

Zwar waren schon bei den Gründungen der ersten britischen Kolonien auch Deutsche unter den Pionieren, doch erst ab 1680 kamen Migranten in großen Zahlen nach Amerika.

Das lag vermutlich unter anderem an wirtschaftlichen Gründen, denn viele Menschen konnten sich von der Landwirtschaft in Ihrer Heimat nicht mehr ernähren. Andere wurden wegen Ihres Glaubens verfolgt und andere befürchteten, zum Wehrdienst einberufen zu werden. Amerika verhieß Ihnen in allen Lebensbereichen bessere Perspektiven und wurde so, angeregt durch Bücher und Reiseberichte, zum Ziel für Auswanderer. Um die Überfahrt bezahlen zu können, die entsprach etwa einem damaligen Jahresgehalt, verpflichteten sich beinahe 60% der Deutschen als Schuldknechte. Sie mussten dann Teer herstellen oder Hanf für die britische Regierung anbauen.

New Jersey, Pennsylvania und das Hudson Tal waren bevorzugte Reiseziele in der ersten Zeit, später breiteten sich die Deutschen auch in die Kolonien New Nederlands und Jamestown aus.

1683 gründeten 13 Familien die erste eigene Deutsche Siedlung mit dem Namen „Germantown“ in Pennsylvania. Hier wurden unter anderem die ersten Bibeln auf dem neuen Kontinent gedruckt.

In der Industrialisierung

Nachdem auch im Unabhängigkeitskrieg von 1775-1783 auf beiden Seiten deutsche Soldaten beteiligt waren und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Gießener Auswanderungsgesellschaft mehrere Hundert Menschen in die USA führte, befanden sich zum Zeitpunkt des Amerikanischen Bürgerkrieges 1861 bereits 1,3 Mio. Deutsche auf dem Kontinent.

Als in Deutschland dann jedoch der große Umschwung von Landwirtschaft zu Industrialisierung stattfand, wurde die Auswanderung zu einer Massenbewegung. Zwischen 1820 und 1920 verließen knapp 6 Mio. Menschen Ihre Heimat und wanderten zum Großteil in die USA aus.

Die boomende Wirtschaft in der neuen Welt, einfache und günstige Landerwerbung und billige Überfahrten über den Atlantik waren starke Pull-Faktoren für die Menschen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Deutsche Bevölkerung die am meisten sichtbare, am höchsten angesehene und am besten organisierte Migrantengruppe in Amerika und brachte zahlreiche Persönlichkeiten hervor. John Jacob Astor, aus der Kurpfalz stammend, wurde als Pelzhändler der erste Multimillionär der USA. Der aus Bayern stammende Levi Strauss gründete das nach Ihm benannte Textilunternehmen und erfand die Jeans. Orgelbauer Heinrich Steinweg gründete in New York die Firma Steinway & Sons und auch John D. Rockefeller hatte deutsche Wurzeln und wurde zum reichsten Mann seiner Zeit.

Die Jahre zwischen den Weltkriegen

Nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges stieg in Amerika eine starke Anti-Deutschland Stimmung auf und etliche Menschen deutscher Abstammung wurden denunziert und beschimpft. In 26 Bundesstaaten wurde der Gebrauch der Deutschen Sprache sogar verboten. Nach dem Aufstieg der Nationalsozialisten verließen erneut viele Menschen ihre Heimat aus Sorge um Vertreibung wegen ihrer Religion oder Herkunft.